Foto: HoloNative GmbH
Wie wird Wolle gesponnen, wie werden Tuche hergestellt? Was ist eigentlich ein Gewichtswebstuhl, was ist ein Schiffchen? Wann siedelten die ersten Menschen in der Gegend um Neumünster, wann entstanden die ersten Fabriken? Die Dauerausstellung im Museum Tuch + Technik lädt ein zu einer spannenden Zeitreise durch Stadt- und Textilgeschichte und gibt Antwort auf viele Fragen – vorausgesetzt, die Besucher*innen können die Informationen auch erreichen.
„Das 2007 erbaute Museumsgebäude wurde barrierefrei geplant. Davon profitierten bisher hauptsächlich Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Mit dem neuen „Inklusiven Medienguide“ kann das Museum nun auch Barrieren für Menschen mit anderen Einschränkungen abbauen und die Themen der Dauerausstellung vermitteln“, freut sich Museumsdirektorin Astrid Frevert.
Und das funktioniert so: Die Besucher*innen scannen mit ihrem eigenen Smartphone einen QR-Code und erhalten Informationen, die zielgruppenspezifisch aufbereitet sind: in Einfacher Sprache für Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Menschen mit Migrationshintergrund, in Gebärdensprache für Menschen mit Höreinschränkungen und als Audiodatei für Menschen mit Seheinschränkungen. „So können wir Menschen mit Einschränkungen viel differenzierter erreichen“, betont Museumspädagogin Verena Manke. Die Informationen von jeweils 20 Stationen zur Stadtgeschichte und Entwicklung der Textilindustrie werden auf einer externen Website gespeichert.
Das neue Museums-Angebot ist kostenlos. Der Medienguide wurde im Museum Tuch + Technik in Kooperation mit der Museumsberatung und -zertifizierung Schleswig-Holstein entwickelt und von der Kieler Firma HoloNative GmbH technisch umgesetzt. Unterstützt wurde das Projekt durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein. Der „Inklusive Medienguide“ aus dem Museum Tuch + Technik hat Pilotcharakter für Schleswig-Holstein: Die Erfahrungen werden dokumentiert und können so weiteren Museen in Schleswig-Holstein die Einrichtung eines Medienguides erleichtern. Abgeschlossen ist das Projekt übrigens noch nicht: Erfahrungen der Nutzer*innen werden zunächst gesammelt und bei einer Aktualisierung und Optimierung des Medienguides berücksichtigt.