Aktuelles

Jacquard-Webstuhl
wieder flott

„Ich versuche immer, so wenig wie möglich einzugreifen, alte Substanz zu erhalten und Materialien aus der Zeit zu nutzen, in der der die Stücke erbaut wurden“, sagt Stefanie Schipper. Die Restauratorin aus Lübeck hat sich auf den Werkstoff Holz spezialisiert. Sie hat den Jacquard-Webstuhl im Museum Tuch + Technik restauriert, der in diesem Jahr 100 Jahre alt wird.1925 wurde er im Auftrag der Weberei Ahlschwede in Neumünster gebaut, um darauf gemusterte Möbelstoffe herzustellen. Ermöglicht wurde die Restaurierung durch die Fielmann Group AG.

Der Jacquard-Webstuhl, der regelmäßig vorgeführt wird, fasziniert viele Besucher*innen des Museums Tuch + Technik: Er hat eine Lochkarten-Steuerung, die es ermöglicht, auch kompliziertere Muster zu weben, Stephanie Schipper hat den Webstuhl mit Sauger und Pinsel gründlich gereinigt, hat Risse im Holz mit Knochenleim geschlossen, die Verschraubungen und Weichen optimiert und das Feststellbrett. Auch Farbspuren hat sie beseitigt, denn in seiner wechselvollen Geschichte war der Webstuhl auch einmal blau gestrichen.

Um die defekten Lochkarten hat sich hingegen Wolfgang Sternberg von der Museumsweberei Meldorf gekümmert: Der Experte gibt sein Fachwissen weiter, damit die Mitarbeiter*innen des Museums Tuch + Technik die Steuerungskarten irgendwann selbst reparieren können.

Jetzt ist der Webstuhl-Veteran wieder flott für den Vorführbetrieb. Samstagsnachmittags ist er in der Regel in Aktion zu sehen. Weber Jens Nehlsen zeigt gerne wie er funktioniert. Benannt wurden die Jacquard-Webstühle nach ihrem Erfinder Joseph-Maria Jacquard (1752 – 1843). Typische Jacquard-Gewebe sind Damast und Brokat.

Foto oben v.l.: Astrid Frevert, Direktorin Museum Tuch + Technik, Weber Jens Nehlsen, Restauratorin Stephanie Schipper, Weber Wolfgang Sternberg sowie  Dr. Constanze Köster und Lennard Danz (Fielmann Group AG).