Sonderausstellungen
Nomaden unserer Zeit
Wanderschäfereien in Schleswig-Holstein
Tagein und tagaus wandern, jedes Wetter ertragen, die Einsamkeit mögen – Wanderschäfer*innen brauchen Idealismus und Hartnäckigkeit, um ihren uralten Beruf in einer hochtechnisierten Landwirtschaft auszuüben und am Markt zu bestehen. Die europäische Landwirtschaftspolitik und ihre Umsetzung in Deutschland bewirken, dass die Schäfereien seit Jahren von ihrer Substanz zehren. Ohne Agrarbeihilfen schreiben die Betriebe weitgehend rote Zahlen. Die Betriebsnachfolge ist oft gefährdet, jährlich stellen bundesweit etwa 50 Wanderschäfereien ihren Betrieb ein.
Ein eindrucksvolles Portrait dieses aussterbenden Handwerks hat der Fotograf Holger Rüdel aus Selk mit seiner Bildreportage „Nomaden unserer Zeit. Wanderschäfereien in Schleswig-Holstein“ geschaffen.
Wie wohl kein Chronist zuvor hat Rüdel die harte Arbeit der vier letzten Wanderschäfereien in Schleswig-Holstein dokumentiert. Er folgte ihnen bei ihrem Zug durch Moore und Heiden, durch Dörfer und entlang Verkehrswegen von der Schlei bis nach Sylt. „Dabei habe ich Schleswig-Holstein für mich neu entdeckt – und vielleicht auch für alle Betrachter meiner Bilder“, sagt Rüdel.
75 Fotografien dokumentieren die täglichen Herausforderungen im Leben der „Nomaden unserer Zeit“, der letzten Wanderschäfer*innen Schleswig-Holsteins. Portraitiert wurden die Schäferei Mäharbeiten Bärenshöft, die Schäferei Fjordland, die Schäferei Transhumanz und die Schäferei Aukrug.
Eine Ausstellung der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein mit Fotografien von Holger Rüdel. Ein Katalog ist im Wachholtz Verlag erschienen.
Ausstellung
26. Oktober 2024 bis 26. Januar 2025
Von der Natur inspiriert
Drucke auf Stoff von Selma Goebel
Selma Goebel bannt Strukturen und Farben auf Stoffe, oft in vielen Schichten übereinander, bis Tiefen und Farbräume entstehen. Die bedruckten Stoffe werden kombiniert und plan auf Holzkörper aufgezogen. Das Bild ist vollendet, wenn es in der Künstlerin ein Gefühl weckt, das sie in der Natur hatte. Die Künstlerin stellt Fragen: „Wie viele Farbschichten übereinander? Wie viele Stoffe pro Bild? Weniger und weniger – wann hat das Wenige seine stärkste Präsenz?" Es entstehen Bilder mit farbstarken Flächen und Strukturen und einer sehr reduzierten Formensprache, die trotz ihrer Brillanz auch Ruhe ausstrahlen.
Selma Goebel hat Ausbildungen zur Tischlerin, Diplom-Designerin und Künstlerin absolviert. in ihrem künstlerischen Schaffen entwickelt sie ihre eigenen Techniken der Materialbearbeitung, wie zum Beispiel den Stoffdruck in der jetzigen Phase. Ausstellungen mit ihren Werken wurden in Skandinavien, Nord- und Süddeutschland gezeigt. Selma Goebel lebt in Schleswig-Holstein.
AUSSTELLUNG
29. November 2024 bis 21. April 2025
TERMINE
Experimentelle Workshops mit Selma Goebel
Wie kommt die Struktur auf den Stoff?
Selma Goebel zeigt, wie ihre Bilder entstehen, wie sie Strukturen auf Stoffe druckt, wie sie Stoffe zu einem Bild kombiniert. Sie teilt ihre eigenen Druckerfahrungen mit den Teilnehmer*innen, die sich dann frei, ohne Vorgaben, mit Fertigfarben und Pigmenten vertraut machen können. Gegenseitiges Abgucken und Inspirieren ist erwünscht! Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Geeignet ab 16 Jahren.
Termine
Samstag, 29. März 2025, 11 bis 16 Uhr (Warteliste, Anmeldung bis 21.3.) oder
Samstag, 5. April 2025, 11 bis 16 Uhr (Anmeldung bis 30.3.)
eine Stunde Mittagspause
Kosten: 70 Euro inklusive Material und Museumseintritt
Anmeldung unter 04321 – 559 58 10 oder buchung@tuch-und-technik.de
F.C. Gundlach fotografiert MARIS
Eine Ausstellung der Stiftung F.C. Gundlach Hamburg
Kunst und Stadtgeschichte vereinen sich zu einer besonderen Ausstellung: Schwarz-Weiß- und Farb-Fotografien des renommierten Fotografen F.C. Gundlach (1926 – 2021) zeigen Modelle aus den Kollektionen der ehemaligen Neumünsteraner Bekleidungsfirma MARIS. Die Ausstellung „F.C. Gundlach fotografiert MARIS“ im Museum Tuch + Technik wird kuratiert von der Stiftung F.C. Gundlach in Hamburg.
F.C. Gundlach war einer der bedeutendsten deutschen Modefotografen der Nachkriegszeit. Er arbeitete für auflagenstarke Zeitschriften wie Film und Frau, Brigitte, den stern, aber auch für zahlreiche Großkunden aus der Modeindustrie wie die Konfektionsfirma MARIS aus Neumünster. Er war zudem als Sammler und Kurator bekannt, und 2003 war er der Gründungsdirektor des Hauses der Photographie in den Deichtorhallen in Hamburg.
Die Bekleidungsfirma MARIS war Teil der Neumünsteraner Unternehmensgruppe Hermann Marsian Bekleidungsindustrie GmbH. MARIS stand für hochwertige Damenmäntel und -kostüme. Die Produkte erlangten aufgrund der hohen Qualität, die entscheidend für den Erfolg des Unternehmens wurde, schnell Bekanntheit.
MARIS und Gundlach pflegten eine lange und stetige Zusammenarbeit. Die Aufnahmen für die sorgfältig gestalteten Prospekte, Kampagnen und Kataloge prägten langfristig das Image der Marke. Die fotografischen Serien reichen von Werksaufnahmen über Studiofotografie bis zu aufwändigen On-Location-Produktionen, die zum Beispiel in Griechenland entstanden. Auffallend oft finden sich darunter attraktive Bildkompositionen vor Verkehrsmitteln wie Schiffen, Autos und Flugzeugen. Dieser stark architektonisch anmutende Bildaufbau ist zum einen typisch für das Gesamtwerk F.C. Gund-lachs, zum anderen attestiert er den MARIS-Modellen Weltläufigkeit und assoziiert sie mit dem Zeitgeist des Jet Age.
Das Museum Tuch + Technik zeigt circa 70 gerahmte Fotografien. Ergänzt wird die Ausstellung durch einige Großprints und Exemplare des MARIS-Boten aus der Sammlung des Museums.
Eröffnung
Donnerstag, 27. März 2025, 19 Uhr
Eintritt frei
AUSSTELLUNG
28. März bis 28. September 2025